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Metal zwischen Subkultur und Kunstform

Metal präsentiert sich in erster Linie als musikalische Kunstform, welche aber auch Selbstausdruck der dahinter stehenden Subkulturen, ihres Gedankengutes und ihrer Ideale ist. Die Musik allgemein und die einzelnen Unterstile korrellieren mit bestimmten Einstellungen.

So zeichnet sich beispielsweise der Gothic Metal musikalisch durch tiefe und langsame, im Allgemeinen melancholisch wirkende Melodien aus, die als musikalischer Ausdruck des von den Anhängern dieser Metalrichtung geteilten Lebensgefühls empfunden werden. Die Splattertexte, Blastbeats und Growls des Death Metal entsprechen den Motiven Zerstörung und Gewalt, durch die eine pessimistische Weltsicht künstlerisch verarbeitet wird. Im Black Metal hingegen unterstreichen dissonante Riffrepetitionen die stark verzerrten und mit sehr schnellem Spielen der einzelnen Noten gespielten Gitarren, sowie die Screams die düsteren Gefühle des Hasses und Hassens, die dort im Mittelpunkt stehen

Geschichte

Ende 1960er – Anfang 1980er

Black Sabbath Live 1973

Black Sabbath Live 1973

Die Ursprünge des Metal liegen im Hard Rock. Neben Deep Purple, Blue Cheer und dem frühen Alice Cooper gilt insbesondere die Hard-Rock-Band Led Zeppelin als einer der Vorväter des Metal. Als eigentlicher Begründer des Metal gilt jedoch die Band Black Sabbath. Ab 1969 entwickelte sie aus Einflüssen des Jazz und Bluesrock eine riffbetontere Art der Musik, wie sie für späteren Metal charakteristisch wurde. Ihr auf Okkultismus basierendes Image beeinflusste den noch nicht erfundenen Musikstil maßgeblich. Während die Hippies an die „Macht der Liebe“ glaubten, fokussierte sich die Metal-Subkultur, als Trotzreaktion auf den Niedergang der Hippiekultur und ihrer Ideale, in ihren Texten auf die Schattenseiten menschlichen Lebens.

Vor allem junge britische Bands wie Iron Maiden, Saxon oder Samson prägten eine Generation von Musikbands, die sich von den zu dieser Zeit dominierenden Punkbands abheben wollten. Dazu bedienten sie sich eines Stils, der zum einen das hohe Tempo des Punk beinhaltete, zum anderen aber auch die Härte, Dynamik und Filigranität des Hard Rock von Bands wie Deep Purple in den 1970ern aufgriff. Einzelne Hard-Rock-Bands wie Judas Priest passten sich dem neuen Stil an und entwickelten sich zu Metal-Bands (in der Musikpresse als New Wave of British Heavy Metal (NWoBHM) bezeichnet), daher kommt auch das Verwechselungspotential der Stile. In dieser Zeit kann von einem eigenständigen Genre namens „Heavy Metal“ gesprochen werden.

Kultur

Zwar betrachten nicht wenige Hörer den Metal in erster Linie nur als Musikrichtung, aber viele Fans bauen eine sehr starke Identifikation mit ihrer Musik auf und nehmen teil an einer Subkultur. Da das Einstiegsalter für diese Kultur primär in der Pubertät liegt, ist die Szene um diese Musik eine Jugendsubkultur. Wie bei vielen anderen Jugendkulturen reizt sie durch ihren inneren Zusammenhalt, während gleichzeitig eine Möglichkeit zur Abgrenzung von der Elterngeneration bietet. Viele Fans zeigen eine fast fanatische Haltung zur Musik und der Szene. Die teilweise erheblich älteren und langjährigeren Metal-Anhänger empfinden dabei die jüngeren Fans oft allenfalls als Mitläufer, die das vorherrschende Gedankengut noch nicht nachvollziehen können und lediglich mit ihrer Musik und Kleidung provozieren wollten.

Politische Ansichten

Mille Petrozza, Sänger von Kreator, auf einem Konzert 2005 in Mailand

Mille Petrozza, Sänger von Kreator, auf einem Konzert 2005 in Mailand

Die politische Gesinnung innerhalb der Szene weicht nicht von der der übrigen Gesellschaft ab, aufgrund des Freiheitsideals ist jedoch eine liberale Tendenz vorhanden. Generell betrachtet sich die Szene nicht als politisch, und politische Texte bilden die Ausnahme.

Auf der anderen Seite wird der Szene teilweise auch ein Hang zum Rechtsradikalismus nachgesagt. Zurückzuführen ist dies neben der generellen Toleranz der Metalszene gegenüber Andersdenkenden – was für einige auch Toleranz gegenüber Rechtsextremisten einschließt – unter anderem auf den Umgang mit rechtsextremer Symbolik, welche einige Bands wie z. B. Slayer zwecks Provokation betreiben. In einer Variante des Black Metal ist dieses Gedankengut jedoch auch ernsthafter verbreitet, diese Szene wird als NSBM (National Socialist Black Metal) bezeichnet. Bekannte Vertreter dieses Subgenres sind u. a. Graveland und Absurd. Dies wirft auf verschiedene weitere Metalsubgenres ein negatives Bild, insbesondere auf den Black Metal allgemein, aber auch auf den Pagan Metal und den Viking Metal, deren Verwendung germanischer und/oder nordischer Symbole und Mythen manchmal als Neonazismus interpretiert wird.

Einige Bands vertreten explizit linke politische Ansätze, beispielsweise Napalm Death, Misery Index, Dying Fetus, Heaven Shall Burn, Carcass und Kreator.

Der richtige Umgang mit politisch extremen Bands ist ein häufiges Streit-, teilweise auch Tabuthema. In den meisten Metalmedien werden Bands, die zweifelhafte politische Äußerungen tätigten, ignoriert, um ihnen keine Plattform zu bieten. Viele Metaller sind bestrebt, sich explizit von politischem Extremismus und Vorurteilen ihnen gegenüber abzugrenzen. So ist auf dem thüringischen Party.San Metal Open Air das Tragen von T-Shirts rechtsextremer Bands untersagt, da es dort in der Vergangenheit ein erhöhtes Auftreten rechtsextremer Metalfans gab. Das Wacken Open Air druckt auf seine Eintrittskarten den Slogan „Metalheads against Racism“.

Auftreten

In der Szene lassen sich bestimmte Präferenzen in Bezug auf Kleidung und Styling beobachten, die jedoch je nach Subgenre und mit der Zeit stark variieren können. Während das Auftreten seitens der Szene teilweise als Indikator für den Grad der Authentizität ausgelegt wird, lehnen andere dies als oberflächlich und unindividuell ab.

Lange Haare sind nach wie vor insbesondere im traditionellen Bereich der Metalszene weit verbreitet, im moderneren Death Metal und im Metalcore lassen sich vereinzelt auch Dreadlocks finden.

Metal-Fans mit Kutten

Metal-Fans mit Kutten

Typische Kleidungsstücke sind Kutten, Kapuzenpullover, Longsleeves oder T-Shirts mit Schriftzug, Album-Cover oder Symbolik einer Band als Aufdruck, wodurch man seine subkulturelle Zugehörigkeit zu erkennen gibt.[18] Im Bereich Schmuck ist Silberschmuck in Form von Ketten und Ringen bei Metallern jeder Gesinnung sehr beliebt, wie auch Leder- und Nietenschmuck aller Art, ob Gürtel, Armband oder Halsband.

Vor allem im Power Metal trifft man auf enge, schwarze Lederkleidung. Dies wurde in den 1980ern in der Szene durch Judas-Priest-Sänger Rob Halford populär, der ihn wiederum der Schwulenszene von San Francisco entnommen hatte.

Die so genannte Kutte ist eine Jeansweste oder Lederjacke, auf der Metal-Fans diverse Aufnäher anbringen, um ihre musikalischen Präferenzen und andere Einstellungen deutlich zu machen. Sie ist allerdings nur noch im traditionellen Bereich aufzufinden. Die selbe Funktion besitzt häufig auch die schwarze Kampftasche, die vor allem unter weiblichen Fans mit Tendenzen zum Gothic verbreitet ist und dort schon fast als Standard-Accessoire dient.

In den Genres Thrash-, Death- und Black Metal findet sich das Accessoire eines um die Hüfte gehängten Patronengurtes mit entschärfter Munition.

Im Gegensatz zu beispielsweise Hip-Hop-spezifischen Ausdrücken hat die Szene nur in begrenztem Umfang einen eigenen Slang entwickelt. Neben einigen Fachausdrücken wie Trueness oder Poser wird das Standardvokabular um mehrere Stilnamen, Bandnamen und unter Umständen einige musikalische Ausdrücke erweitert. Relativ weit verbreitet sind martialische Ausdrücke aus dem Wortfeld der Gewalt, die auf die Musik angewendet werden. So spricht man in härteren Spielarten des Metal oft von Geknüppel bei exzessivem Gebrauch von Blastbeats und allgemein bei einem besonders extremem, unmelodischen Klang. Ebenso kommt Gerumpel vor, das meistens abwertend für primitiv produzierten Black Metal angewandt wird. Weitere Begriffe sind unter anderem Gemetzel oder Terror.

Speziell in Deutschland ist unter anderem auf Open-Air-Festivals weiter auch der so genannte „Helga!“-Ruf verbreitet, der zwar nicht explizit aus der Metal-Szene stammt, dort aber Eingang gefunden hat. Eine weitere, einem Albumtitel der deutschsprachigen Band Nargaroth entlehnte Phrase, die in der deutschen Metalszene beliebt ist, lautet „Black Metal ist Krieg!“; allerdings wird sie oft verfremdet, z. B. zu „Grillen ist Krieg!“, „Gartenarbeit ist Krieg!“ oder, besonders auf Festivals, „Duschen ist Krieg!“, was in der Regel aber nur Alberei ohne sinnvollen Hintergrund ist.

 
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